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Was isst der Eifeler?

An erster Stelle: „Hemmel unn Äerd“, Himmel und Erde, wobei die Kartoffeln aus der Erde kommen (Boddem) und die „Äppel“ vom „Hemmel“. Im nördlichen Kreis Euskirchen heißen die Erdäpfel „Äerpel“ („Eerd-äppel“), im Süden Grompere (= Grundbirnen). Zwischen den Gemeinden Nettersheim und Dahlem verläuft die Äerpel-Grompere-Linie, in der Nähe der zwischen dort und Hillesheim/Stadtkyll verlaufenden Trennlinie zwischen verwandten Mundarten, dem Rheinfränkischen (Ripuarisch) und dem Moselfränkischen.

Zu „Hemmel unn Erd“ wird gerne Wurst gegessen, deren Namen angeblich nur der Kölner richtig ausspricht: „Blootwoosch“, auch „Flönz“. Die isst der Domstädter unter dem poetischen Namen „Kölsche Kaviar“. Das klingt nach kostspieligen Störeiern, ist aber „Blootwoosch mit Musik und Mostert“. „Musik“ sind kleingehackte Zwiebeln. In der Eifel hielt man sich lieber an „Rievkooche“, „Riesflaadem“, Kloosmann, Endive ongeneen (Endivien-Kartoffel-Eintopf), Grüne-Bohnen-Kartoffeleintopf, Heringschlaat, Suure Kappes, Wirsingrouladen, Bröhneisselsjemööß, Kettestrüch ongedeneen, eingelegte Bratheringe, Feldsalat mit warmem Speck, Soleier, Muuze, Muuzemändelche, Nonnefützje und „Jreeßmehlstaat“, eine Spezialität, die ursprünglich nur im Raum Mechernich/Nettersheim gebacken wurde. Der „Streichhering“ war ein Hering, den die armen Eifeler an einem Stück Kordel von einem Deckenbalken über dem Tisch baumeln ließen. Mit trockenen Brotscheiben strichen sie am Fisch entlang, um wenigstens mit der Krume das Heringsaroma aufnehmen zu können. „Me hatte net vell, äver me hann ömme joot jelövv!” An Festtagen gab es Rheinischen Sauerbraten, vorzugsweise aus Pferdefleisch – und mit Zuckerrübensirup, dem Gold der Zülpicher Börde. Ein Kölner Künstler schrieb: „Mein größter Wunsch: Zwei Pferde ..., eins zum Reiten.“


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