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Der Motor des Körpers

Dr. med. Christian Georg Meyer, Innere Medizin, St. Elisabeth Mayen, sagt, was dem Herz gut tut. Foto: Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH

Dr. med. Christian Georg Meyer, Innere Medizin, St. Elisabeth Mayen, sagt, was dem Herz gut tut. Foto: Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH

Versorgungszentrale und ein echtes Wunder

Im Laufe unseres Lebens vollbringt es Höchstleistungen. Doch erkrankt das Herz, können schwere Leiden, wie etwa ein Herzinfarkt, die Folge sein. Wir sprachen mit Dr. med. Christian Georg Meyer vom St. Elisabeth Krankenhaus Mayen unter anderem darüber, wie man das Herz schützen kann.

Sie sind Experte, wenn es um den Motor unseres Körpers geht. Welches sind die größten Risikofaktoren für Herzerkrankungen und Herzinfarkte?

Dr. med. Christian Georg Meyer: Zu den Hauptrisikofaktoren gehören chronischer Tabakkonsum, erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Herzereignisse (wie Herzinfarkte) in der Familie und das Lebensalter. Beim Mann ist ein Risikofaktor das Alter ab 55 und bei der Frau ab 65.

Es heißt: Wer rastet, der rostet. Welche Sportarten eignen sich am besten, um das Herz zu schützen?

Grundsätzlich empfiehlt sich Ausdauersport - Radfahren, Wandern, Skilanglauf, Joggen, Schwimmen, Rudern oder auch Tanzen. Für Leute, die gerne joggen, Rad fahren oder gegebenenfalls zum E-Bike greifen, sei es als Sportanfänger, -profi oder Patient in einer Rehamaßnahme, benutze ich gerne bei meinen Patienten die sogenannte Spiroergometrie (Fahrradfahrbelastung mit gleichzeitig angelegter Atemmaske) zur individuellen Sportplanung. Hierbei ist es möglich, die Trainingsherzfrequenz festzulegen, in der der Trainingszustand sich am besten entwickeln kann. Nebenbei kann ich unter anderem definieren, bei welcher Herzfrequenz die Fettverbrennung am höchsten ist und wie sich Blutdruck, Lungenfunktion und Herzkraft unter Belastung entwickeln.

Was sollten Sportanfänger oder Wiedereinsteiger aus kardiologischer Sicht beim Training beachten?

Wichtig ist, dass einem die Sportart Freude macht und sie je nach Gelenkverschleiß schonend ist. Falscher Ehrgeiz und die damit verbundene zu hohe Belastung sind meist nicht förderlich. Zumal bei rascher Erschöpfung die Sportart bei fehlendem Trainingserfolg auch nicht mehr häufig durchgeführt wird. Eine moderate Belastung beziehungsweise ein moderates Tempo können mehr Spaß machen und mit einer Regelmäßigkeit verknüpft auch sicherlich bessere Trainigserfolge mit sich bringen.

Was kann man außerdem tun, um die Herzgesundheit zu stärken?

Entscheidend neben der Wahl der Sportart ist die Kontinuität. Sinnvoll ist es, dreimal 30 Minuten pro Woche auf dem Ergometer zu fahren. Selbst kleine Dosen an regelmäßigem Sport sind schützend. Meiden sollte man kardiale Schadstoffe wie Nikotin, Drogen, zu hoher Alkoholkonsum, ein Übermaß an salzreicher oder fett- beziehungsweise cholesterinreicher Ernährung.Förderlich hingegen sind ein gesunder Umgang mit sich selbst, eine gesunde Ernährung, zum Beispiel eine mediterrane Ernährung mit Gemüse, Obst, Fisch, Walnüssen und einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Ein gut eingestellter Blutdruck und Cholesterinspiegel sowie ausreichender Schlaf, Normalgewichtigkeit, regelmäßiges Zähneputzen - hierunter werden weniger Entzündungssignale freigesetzt - und stressabbauende Hobbies sind hingegen schützend. Drei kleine Tipps: Drei Haferflockenportionen pro Woche können den Cholesterinspiegel senken. Für den, der gerne zur Schokolade greift, empfehle ich Bitterschokolade, um das Herzinfarktrisiko senken zu können. Und - wer es verträgt - mein persönlicher Favorit: Durch regelmäßiges Saunieren gönnt man seinen Gefäßen und dem Herzen etwas Gutes, denn hierunter können die Herzinfarkt- und Schlaganfallrate signifikant reduziert werden.

Was ist die »Chest Pain Unit« am St. Elisabeth Krankenhaus in Mayen?

Der Begriff »CPU« steht für Brustschmerzeinheit. Das frühzeitige Erkennen und richtige Behandeln von Herzinfarkt, Bluthochdruck-Krise, Einriss der Hauptschlagader und Lungenembolie ist lebenswichtig und beeinflusst entscheidend die Prognose der betroffenen Patienten. All diese Patienten werden innerhalb der Notaufnahme (ZAA) bei uns im Mayener Krankenhaus in dieser spezialisierten Einheit versorgt. In der CPU steht rund um die Uhr speziell geschultes pflegerisches und ärztliches Personal zur Verfügung.


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