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Vom „Kaate“ und „Tuppe“

Die Spielkartenfarbe Herz ist „Häzze“, Pick „Schöppe“, Kreuz „Krüzze“ und Karo „Karro“ oder „Ecke“: Kaum eine andere Leidenschaft ist in der Eifel so verschrien und gleichzeitig so geschätzt wie das Kartenspiel. „Mannslöck“, explizit „Kaatbröde“, lieben es, die „Fraulöck“ hassen „de Kaat“ und „et Kaate“, weil „die Männ“ darüber Zeit und Stunde vergessen und in früheren Zeiten oft auch die Verantwortung für Frau und Kinder.

Ein Eifeler Sprichwort wusste das zu deuten: „Höngert de Kaat unn hönger dr Kann, wid männije zem ärme Mann“. Will sagen: Hinter dem Kartenfächer auf der Hand oder aber hinter dem Bierkrug und mit der Schnapsflasche am Hals lässt der ökonomische Niedergang nicht auf sich warten. Die Legende vom Kartstein an der Kakushöhle bei Dreimühlen (Stadt Mechernich), wo Bauern sich mit dem Teufel höchstpersönlich zum Kartenspiel niederließen, ist nicht das einzige abschreckende Beispiel, das in der Eifel von Generation zu Generation kolportiert wurde. Auch diesen Ratschlag wird sich früher manche junge Frau im heiratsfähigen Altar haben anhören müssen: „Hieroot joo kenne Käter. Der kennt keene Jott unn kee Jebott unn kaat dich ömm Huus unn Hoff“. Fritz Koenn, der „Mark Twain der Eifel“, wie ihn Kunstfilmer Rolf A. Kluenter taufte, hat der Leidenschaft der Eifeler zum Kartenspiel in einer seiner Anekdoten eine sympathischere, ja liebenswerte Seite abgewonnen. Unter dem Titel „Der schlaue Kääter“ beschreibt er einen Unglücksspieler, der am Abend in der Wirtschaft nicht nur seinen letzten Heller verspielt hat, sondern mehr als er überhaupt besitzt. Der Filou steht am Ende vom „Kaatdesch“ auf und spricht zu seinen sprachlosen „Kaatbröödern“: „Do ha me äve noch ens fein jetupp: Ihr hatt nüüs veloore – unn ich hann nix jewonne.“ Sprachs und verließ das Lokal… In diesem Sinne: Das Glas ist halb voll, nicht halb leer. Nur nicht unterkriegen lassen. Immer optimistisch bleiben, nicht nur beim „Kaate“.


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