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Wehren für den GAU gerüstet

»Die Gefahr eine Strom-Totausfalls ist weitaus größer als die, die von Tihange ausgeht.« Stefan Siehoff, Katastrophenschutzexperte bei der Städteregion Aachen, sieht die Rettungskräfte für den Ernstfall gut aufgestellt.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Kämmerling war zum Arbeitsgespräch im Katastrophenschutzzentrum in Simmerath. Im Rahmen der Aktionswoche der Feuerwehren lauschte er den Sorgen und Nöten der Notfallhelfer. Foto: T. Förster

Der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Kämmerling war zum Arbeitsgespräch im Katastrophenschutzzentrum in Simmerath. Im Rahmen der Aktionswoche der Feuerwehren lauschte er den Sorgen und Nöten der Notfallhelfer. Foto: T. Förster

»Unsere Feuerwehrhäuser werden wieder mit Sirenen ausgestattet. Zudem werden Notstromaggregate installiert«, führt Siehoff. So sollen die Wehren, die es in allen Orten der Region gibt, im Katastrophenfall zur ersten Anlaufstelle für die Bürger werden. Dass die Feuerwehren die ersten Rettungshelfer vor Ort im Ernstfall sind, müsse in den Köpfen der Menschen wieder mehr verankert werden. Anlass des Gesprächs war die »Aktionswoche der Feuerwehren« als Kooperation des Verbands der Feuerwehren in NRW mit der SPD-Landtagsfraktion, weswegen Stefan Kämmerling im Simmerather Katastrophenschutzzentrum zu Besuch war. Angeführt von Kreisbrandmeister Bernd Hollands trugen die Vertreter von Feuerwehr und Katastrophenschutz ihre Sorgen zum Brandschutz und der neuen Landesbauordnung vor. Hollands warb beim Landtagsabgeordneten darum, Schulungsmaßnahmen für Wehrleute wohnortnäher anzubieten. Aktuell müssen die Brandmeister meist bis Münster reisen, um ihren Dienstgrad zu verbessern. Auch bei den Einsätzen der Feuerwehr bei »Bagatellfällen« wie Ölspur oder Beseitigung von Tierkadavern sei der Aufwand für die Freiwilligen nur leicht besser geworden. »Die Akzeptanz der Arbeitgeber, Mitarbeiter für solche Einsätze freizustellen, ist nicht sonderlich groß«, unterstreicht Hollands. Da müsse mehr von der öffentlichen Hand kommen.

Sirenen werden wieder in Betrieb genommen

Stefan Kämmerling lobte die vielfältigen Maßnahmen, die die Katastrophenschützer für einen möglichen atomaren Unfall im belgischen Tihange ergriffen haben. 2 Millionen Euro hat das Land NRW für die Ertüchtigung von Sirenen - aktuell gibt es sie nur noch in den Kommunen Simmerath, Monschau und Baesweuker - und mehr Personal in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung gestellt. »Viel größer als die Gefahr, die von Tihange ausgeht, ist ein GAU im Stromnetz«, mahnt Stefan Siehoff. Ohne Strom gehe doch so gut wie gar nichts mehr im Alltag. Darauf seien die Wehren jedoch bestens vorbereitet: »Wenn es  zum Ernstfall kommt, sind die Bürger bei den Feuerwehrleuten in den besten Händen.«


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