Das Glück suchen abseits des Weges
Laufen ist in, aber Trailrunning scheint doch etwas Außergewöhnliches zu sein. Wie fanden Sie zu Ihrem Hobby? Holger Lapp: Trailrunning ist weder ein neuer Boom aus den USA, noch eine neue Sportart. Trailrunning ist Laufen abseits des Asphaltes und abseits befestigter Wege. Es beschert uns tolle Naturerlebnisse und unvergessliche Momente - und begeistert mich seit über fünf Jahren. Was ist anders als beim »normalen« Laufen? Holger Lapp: Der Monschau-Marathon ist eine Trainingsdistanz für mich. Schließlich muss ich im Wettkampf über 100 Kilometer bewältigen und dabei mehr als 6000 Höhenmeter zurücklegen - in eine Richtung wohlgemerkt. Es geht nicht vorrangig um eine bestimmte Zeit, in der ich das Ziel erreichen möchte. Ich genieße die Landschaft, die ich durchquere und möchte laufend andere Kulturen kennenlernen. Deswegen zieht es mich auch immer in neue Regionen - nach Marokko oder in die rumänischen Südkarpaten, nach Belgien oder in die Alpen. Wie oft wird trainiert? Holger Lapp: Beinahe täglich ist der Trailrunner in der Natur unterwegs. 80 bis 120 Kilometer müssen es schon pro Woche sein, um für den Wettkampf gut vorbereitet zu sein. Wer in der Eifel lebt, für den sollte es doch selbstverständlich sein, sich eine Strecke mitten durch den Wald zu bahnen. Gerade dort sind die besonders steilen Passagen zu finden und es bietet sich noch ein unberührtes Naturerlebnis. Ist »Trailrunning« schon populär? Holger Lapp: Ich nehme an vielen Wettbewerben teil, besonders in Belgien. Dort hat es einen anderen Stellenwert als bei uns - den Veranstaltern werden kaum Auflagen gemacht, nicht so wie in Deutschland. Was war ihr schönstes Erlebnis? Holger Lapp: Gemeinsam mit 130 Sportlern habe ich mich durch die Südkarpaten in Rumänien gequält. Nach 21 Stunden und 29 Minuten bin ich als Achter ins Ziel gekommen. 114 Kilometer mit 6780 Höhenmetern bergauf und ebenso vielen wieder bergab lagen hinter mir. Wir haben unberührte Wälder durchlaufen mit einer Dichte von alten Bäumen, wie man sie bei uns nicht mehr kennt. Bären und Wölfe fühlen sich dort sehr wohl, sodass wir zum Schutz eine Trillerpfeife mitführen und auch nutzen mussten. Das klingt aber schon etwas gruselig. Lieben Sie die Einsamkeit? Holger Lapp: Trailrunning ist kein Einzelsport. Ich biete geführte Trailrunning-Touren in der Eifel an. In kleinen Gruppen geht es auf den schönsten Trampelpfaden durch die Eifeler Wälder. Im Vordergrund jeder Tour steht der Spaß in der Natur und die Freude am Laufen. Die kürzeste Tour über unsere Trampelpfade dauert etwa eine und die längste bis zu sechs Stunden. Dafür habe ich früher eine kleine Startgebühr verlangt, habe aber schnell festgestellt, dass die Abwicklung davon zu viel Aufwand bedeutet. Nun ist es jedem freigestellt, ob und wieviel er spendet und meistens kommt so mehr als erwartet in den Spendentopf. Diese kommen sozialen Einrichtungen zugute. Wie muss ich mich auf einen Lauf abseits der Wege vorbereiten? Holger Lapp: Meine Mitstreiter und ich testen Schuhe, Bekleidung und Zubehör auf ihre Tauglichkeit und publizieren dies auf unserer Homepage. Dort finden Interessierte alles, was sie brauchen, ehe es zum Trailrunning geht. Wie kam es zu dem Buch? Holger Lapp: Ich möchte meine Erfahrungen und tollen Erlebnisse direkt vor der Haustüre als Trailrunner mit anderen teilen und sie dazu animieren, selbst loszuziehen und die einzigartige Eifel-Landschaft kennen zu lernen... www.trailrunning-eifel.de ?