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„Mein Leben steht Kopf“

Schon die ersten Tage nach der Wahl zur Deutschen Weinkönigin haben das Leben von Eva Lanzerath kräftig durcheinandergewirbelt. Daheim in Walporzheim wurde sie mit Freude empfangen.

Seit Tagen hängt das Handy von Eva Lanzerath nahezu ununterbrochen an der Steckdose. Denn so gefordert war das Gerät wohl noch nie. Die junge Walporzheimerin hat unzählige Interviewfragen beantwortet und Glückwünsche entgegengenommen, seitdem sie vor einer Woche gezeigt hat, dass von der Ahr nicht nur erstklassiger Wein kommt, sondern auch eine junge Frau, die eine exzellente Botschafterin für die edlen Tropfen ist. Bei der Wahl zur 72. Deutschen Weinkönigin in Neustadt an der Weinstraße kürte die Jury Eva Lanzerath zur Gewinnerin. Zuletzt war das Julia Bertram, heute Baltes, 2012 gelungen. Ein Jahr lang wird sie nun mit ihren Weinprinzessinnen Anna-Maria Löffler aus der Pfalz und Eva Müller aus Rheinhessen den deutschen Wein vertreten. Die Gala im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße wurde live im SWR Fernsehen übertragen. Vor Ort dabei sein durften aufgrund der Corona-Bestimmungen nur Eva Lanzeraths Eltern Petra und Reinhold und ihr Freund Alexander. "Ich hätte mir zwar gewünscht, dass die Fangruppen dabei sein können, aber das Deutsche Weininstitut hat sich viel Mühe gegeben und die Familien haben richtig Stimmung gemacht", berichtet Eva Lanzerath freudestrahlend. Über ihre Chancen auf die Krone habe sie im Vorfeld nicht nachgedacht. "Man hat nur einmal im Leben die Chance, hier dabei zu sein. Ich wollte Spaß und Freude verbreiten an dem Abend", berichtet die Deutsche Weinkönigin sichtlich begeistert: "Als ich im Trio der letzten Drei war, konnte ich das nicht glauben. Als dann das Ergebnis verkündet wurde, war ich vollkommen fassungslos. Es ist immer noch nicht ganz in meinem Kopf angekommen, dass ich Deutsche Weinkönigin bin." Zu Hause bereiteten die Walporzheimer "ihrer" Weinkönigin am Samstag einen triumphalen Empfang. Der Festwagen der Weinkönigin wurde flugs fahrtauglich gemacht und Eva Lanzerath auf eine Ehrenrunde durch den Ort geschickt. Ihre Schwester und ihr Cousin hatten alles mobilisiert, was Beine hat. Die Walporzheimer Kinder grüßten die angehende Grundschullehrerin mit selbstgemachten Plakaten und Fahnen. "Mit ein paar Leuten hatte ich gerechnet, aber von diesem Empfang war ich total überrascht. Das werde ich niemals im Leben vergessen", sagt Eva Lanzerath voller Freude: "Ich habe zu meinen Eltern gesagt, dass mein Leben völlig auf dem Kopf steht." Besonders überrascht sei sie über die Glückwünsche ihrer Uni-Dozenten gewesen, denn an einer großen Uni kenne man seine Studenten ja oft gar nicht. "Mir haben super viele Menschen gratuliert, die ich gar nicht richtig kenne. Das ist ein schönes Gefühl. Da sieht man, wie krass dieser Wein die Menschen verbindet", sagt die Deutsche Weinkönigin - und die muss es wissen. Zu den Gratulanten zählte auch Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, die vor 25 Jahren selbst Deutsche Weinkönigin war. "Sie hat die Balance zwischen Heimat und Weitläufigkeit, zwischen Bodenhaftung und Offenheit, zwischen Tradition und Moderne sympathisch verkörpert und mit großem Fachwissen überzeugt. Sie ist eine Botschafterin, die dem deutschen Wein und den Winzern gut tun wird", lobte Klöckner. Lobende Worte fand auch Peter Kriechel, Vorsitzender des Ahrwein e. V., stellvertretend für alle Winzer der Ahr: "Eva glänzte bereits bei der Fachbefragung mit ihrem fundierten Fachwissen und perfekten Englischkenntnissen. Im Wahlfinale hat sie die Jury mit ihrer Kompetenz, Wortgewandtheit und ihrem Charme überzeugt." Die ersten Termine standen für die neue Deutsche Weinkönigin bereits in der vergangenen Woche im Kalender, als sie an einigen der populär gewordenen Online-Weinproben teilnahm im RPR Radio Rede und Antwort stand. Mit Vorfreude denkt sie an das Shooting mit den Weinprinzessinnen für die offizielle Autogrammkarte in der kommenden Woche. Sicher wird das Jahr als Deutsche Weinkönigin aufgrund der Corona-Situation für Eva Lanzerath anders verlaufen als für ihre Vorgängerinnen. "Ich denke, wir werden da als Trio kreative Ideen entwickeln", schaut sie positiv in die Zukunft. Und im Frühjahr und Sommer seien sicher die Möglichkeiten sicher wieder andere.


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