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Ein Schwergewicht der Archäologie

Prof. Dr. Jürgen Kunow wurde als Leiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland in den Ruhestand verabschiedet. Die LVR-Kulturdezernentin Milena Karabaic sagte: »Mit Professor Kunow verlässt ein Schwergewicht der Archäologie den LVR.«
Prof. Dr. Jürgen Kunow jüngst bei der Präsentation der Archäologietour Nordeifel an einem Höcker des Westwalls bei Udenbreth. Foto: Marcel Zanjani / LVR-ABR

Prof. Dr. Jürgen Kunow jüngst bei der Präsentation der Archäologietour Nordeifel an einem Höcker des Westwalls bei Udenbreth. Foto: Marcel Zanjani / LVR-ABR

Jürgen Kunow war seit Juli 2004 Chef des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland – und damit in der Funktion als Landesarchäologe des Rheinlandes. Der 1953 in Greifswald/ Mecklenburg-Vorpommern geborene und in West-Berlin aufgewachsene Kunow studierte ab 1972 in Berlin, Freiburg und Marburg Ur- und Frühgeschichte, Provinzialrömische Archäologie, Geschichte und Europäische Ethnologie. 1980 wurde er in Marburg promoviert.
Seine berufliche Laufbahn begann er 1981 am Rheinischen Landesmuseum Bonn. Bereits ab 1987 leitete er eine Abteilung im dann eigenständigen Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege. 1992 wurde er Landesarchäologe für das Land Brandenburg und wirkte ab 1995 als Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2004 holte der LVR Kunow zurück nach Bonn, wo er Leiter des Amtes für Bodendenkmalpflege wurde – der größten Landesarchäologie in Deutschland.
Von 2003 bis 2015 war Kunow Vorsitzender des Verbandes der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland. Die LVR-Kulturdezernentin Milena Karabaic: »Jürgen Kunow hat die Archäologie und Bodendenkmalpflege in Deutschland geprägt. Er genießt aufgrund seiner Mitwirkung in zahlreichen internationalen Gremien auch über Deutschland hinaus ein hohes Ansehen.«

Wert auf den »Dreiklang« gelegt

Jürgen Kunow legte bei seiner Amtsführung besonderen Wert auf den »Dreiklang«, wie er zu sagen pflegte: Sein Haus sei Denkmalfachbehörde, Dienstleister für Kommunen sowie Bürger und außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Besonders wichtig war ihm die Umsetzung strategischer Konzepte im Zielkonflikt von Denkmalschutz und Rohstoffgewinnung, der in Rohstoff-Ländern wie Brandenburg und NRW nicht ausbleibt. So sichern großflächige Rettungsgrabungen im Vorfeld der umfangreichen Eingriffe durch Braunkohlentagebaue und Kiesabbau zumindest dauerhaft die archäologischen Quellen. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit bildete auch die In-Wert-Setzung und Präsentation von Bodendenkmälern. Eines der bedeutendsten Projekte ist dabei die für 2021 vorgesehene Anerkennung des »Niedergermanischen Limes« und damit der Relikte des Römischen Militärs entlang des Rheins zwischen Remagen und Katwijk als UNESCO-Welterbe. Es wäre zweifellos einer der wichtigsten Erfolge, die auf die Amtszeit von Jürgen Kunow zurückgehen.

Dr. Erich Claßen übernimmt

Zum neuen Landesarchäologen für den rheinischen Teil Nordrhein-Westfalens wurde Dr. Erich Claßen berufen.
Claßen, Jahrgang 1973, wuchs in Vlatten auf, besuchte das Gymnasium in Zülpich und studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische und Provinzialrömische Archäologie sowie Geologie/Paläontologie in Köln.
Offiziell ist der Amtswechel von Jürgen Kunow zu Erich Claßen  zum 1. Januar 2019 erfolgt.


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