Menschen und Länder laufend erleben

Der Trailrunner Holger Lapp hat seinen bisher härtesten Lauf über eine Strecke von 160 Kilometern in Bulgarien hinter sich.

»Warum machst du so etwas?« Das ist die wohl häufigste Frage von Nichtläufern, die Holger Lapp ständig zu hören bekommt. »Es ist eine Mischung aus dem Reiz, seine Willensstärke zu testen, seine körperliche Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen und neue Kulturen und Landschaften laufend zu erleben«, so Lapp. Der 1978 in Hessen geborene Holger Lapp hatte in seiner Kindheit wenig mit Sport zu tun. Im August 2009 lief er dann seinen ersten Marathon. Seither hat er an Läufen in den Alpen, auf Mallorca, Madeira, in Rumänien und Marokko teilgenommen – ein Marathon wirkt daneben wie ein Trainingslauf. Sein neuester und zugleich härtester Lauf war der Extremlauf »Ultratrail Persenk« durch die Rhodopen – einem Gebirge in Bulgarien. Dieser Lauf hatte es mit seinem sehr wechselnden Klima und über 160 Kilometern Länge mit 7.130 Höhenmetern Unterschied in sich. Als einer von insgesamt 90 Läufern stand er am Freitag, 17. August, an der Startlinie. Mit 29 Stunden und 25 Minuten gelang dann Lapp der Sprung auf den neunten Platz. »Es war ein Lauf, der mir sehr viel abverlangt hat«, so Lapp.
 Zusammen mit weiteren Trailläufern, die wie er die Leidenschaft für das Laufen auf Trampelpfaden teilen, gründete er 2012 das Unternehmen Trampelpfadlauf. Seither ist er Geschäftsführer und Chefredakteur einer der erfolgreichsten Blogs zum Thema Trailrunning und Outdoorsport, auf dem mehrere hunderte Testberichte veröffentlicht und Laufevents organisiert werden. Der heute 40-Jährige will auch weiterhin das Trailrunning populär machen. Dafür hat Lapp 2016 sogar das Buch »Trailrunning-Guide Nordeifel« mit einigen der schönsten Routen veröffentlicht. Seine Frau Ina Lapp ist für den Support zuständig und motiviert Lapp bei seinen Läufen. Die beiden bieten auch geführte Trailtouren für Laufanfänger und -fortgeschrittene in der Eifel an.

Trailrunning: Der Weg ist das Ziel

Beim Trailrunning liegt der Fokus mehr auf der Strecke und der Natur und nicht dem Erreichen von Bestzeiten. Es geht um das Laufen abseits befestigter Wege. Durch den ständigen Wechsel des Untergrunds werden viele verschiedene Muskelgruppen beansprucht sowie die Reaktionsfähigkeit und Koordination trainiert. Durch dieses intensive Erlebnis der Natur schaltet der Körper sehr schnell ab und lässt den Alltag hinter sich. Lapp erklärt das so: »Man teilt sich solche Läufe im Kopf in kleine Ziele ein. Ich denke nie an die ganze Distanz, sondern immer von Ziel zu Ziel.«


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